Besaitungsmaschinen – Test und Informationen

Mit einem eigenen Besaitungsservice lassen sich Besaitungsmaschinen finanzieren. Danach verdient man damit gutes Geld (Stundenlohn ca. 35 €). Für das Besaiten (oder Bespannen) kann man 20-25 € (je nach Region und Club) pro Tennischläger verlangen. Bei 40 Saiten lässt sich so schon eine gute Besaitungsmaschine für 1.000 € finanzieren. Dazu kommt natürlich noch die eigene Arbeitsleistung. Um die 40 Minuten dauert es einen Tennisschläger zu bespannen. Weiche Saiten aus Multifilament sind etwas schwieriger durch die Saitenösen zu ziehen und sind natürlich auch empfindlicher. Polys sind wohl eher des Besaiters Liebling. Hybridsaiten erfordern durch 4 Knoten mehr auch etwas mehr Zeit. Aber die 40 Minuten sind schon realisitisch. Schließlich soll nicht ein neuer Rekord (z.B. 6 Min 47 Sek) aufgestellt werden. Qualität kostet Zeit (und Geld).

Neben dem Verdienen lässt sich auch Geld sparen. Nämlich die 20-25 €. Bei einem Turnierspieler und dem Einsatz von weichen Saiten liegt der monatliche Saitenverschleiß bei 4-6 Saiten. Neben der Saitenwahl ist die Spielweise (viel Topspin oder Slice) entscheidend. Bei 3-4 Trainings pro Woche plus Medenspiele oder Turniere am Wochenende kommen 8-10 Stunden pro Woche zusammen. Da eine gute Hybridsaite um die 8 Stunden hält, ist die Rechnung ganz einfach. Hier rechnet sich dann auch schon eine der günstigeren und mechanischen Besaitungsmaschinen im Bereich um die 500 €.

Sparen ist schon mal ganz gut, aber ein großer Vorteil ist die Flexibilität und das individuelle Anpassen der Besaitung. Mir ist auch schon am Abend vor einem Turnier beim lockeren Einschlagen die Saite gerissen. Bei 3 Tennisschlägern ist das verkraftbar, aber zu einem Turnier mit nur 2 Schlägern anzutreten ist nicht so gut. Vorallem wenn dann noch einer reißt und damit nur noch ein Schläger vorhanden ist. Ich hatte diesen Fall schon mal und mit dem letzten Schläger spielt man dann gefühlt wie mit angezogener Handbremse. Außerdem lässt sich so kurz vor einem wichtigen Spiel am Abend noch der Tennisschläger frisch bespannen. Zusätzlich kann kostengünstig experiment werden. Hier mal 0,5 kg mehr, Muli quer / Poly längs, neue Hybridsaite etc. Solltest du weiterführende Informationen zu Tennissaiten benötigen, habe ich hier einiges zusammen geschrieben.

Fazit: Ja eine Maschine lohnt sich unter der Berücksichtigung von den genannten Punkten. Allerdings steht dem gegenüber auch der Zeiteinsatz von 40 Min pro Tennisschläger. Die anfänglichen Kosten liegen zwischen 500 und 1.500 €.

Welche Besaitungsmaschinen gibt es?

Hebelmaschinen

Diese Besaitungsmaschinen haben einen Hebel zum Spannen der Saite. Dazu ist an dem Hebel ein Gewicht angebracht, dass sich mit einer Skala einstellen lässt. Der Hebelarm zieht dann so weit runter bis er waagerecht ist. Hier besteht der Nachteil der Abhängigkeit von der waagerechten Lage des Hebelarms. Denn wenn diese Lage nicht immer 100 % gleich ist, entstehen Abweichungen. Dadurch sind die einzelnen Saiten minimal (!) unterschiedlich hart bespannt. Dieser Prozess dauert auch etwas länger als mit einer Kurbel. Eine Hebelmaschine ist einfach zu warten und gute Maschinen halten 10 Jahre und mehr. Die Bespannungshärte lässt sich in 1 kg Schritten einstellen. Preisspanne 200-800 €.

Kurbelmaschinen

Ganz einfach gesagt wurde hier für den Benutzer der Hebel durch eine Kurbel ersetzt. Aber natürlich ist die ganze Mechanik etwas anders. Auch hier wird die Saite entsprechend des eingestellten Gewichts gespannt. Dazu muss die Kurbel bis zum gewünschten Gewicht gedreht werden. Durch die Mechanik der Kurbel ist das Bespannen etwas einfacher im Vergleich zur Hebelmaschine. Die Bespannungshärte lässt sich in 1 kg Schritten einstellen. Dafür ist die Wartung etwas aufwendiger als bei einer Hebelmaschine. Preisspanne 200-800 €.

Elektronische Maschinen

Durch einen elektrischen Motor werden die Saiten gezogen. Die Besaitungshärte lässt sich an einem Display mit wenigen Tastendrücken einstellen. Teure Maschinen haben sogar einen Speicher für verschiedene Tennisschläger. Die Besaitung funktioniert im Vergleich zu den mechanischen Besaitungsmaschinen erheblich einfacher. Außerdem ist ein Vorspannen möglich, was bei manchen Saiten notwendig bzw. besser ist. Die Bespannungshärte kann je nach Maschinen in bis zu 0,1 kg Schritten eingestellt werden. Allerdings ist Elektrik immer anfälliger als Mechanik. Daher sollte hier neben dem Preis auch auf die Garantie geachtet werden. Mittlerweile bieten die Hersteller aber auch die Möglichkeit defekte Motoren einfach durch neue zu ersetzen. Preisspanne ab 800 €

Generell gilt: Qualität kostet. Unter 500 € sollte keine mechanische Besaitungsmaschine gekauft werden. Hochwertige Maschinen haben zudem 3 bis 5 Jahre Garantie. Elektronische Maschinen sind generell teurer, aber auch einfach zu bedienen. Das bedeutet natürlich, dass die im folgenden vorgestellte Kurbelmaschine für ca. 850 € qualitativ (Zangen, Fixierung, Metall, Verarbeitung) höherwertiger ist als die elektronische Maschine für einen ähnlichen Betrag.

Qualitätsmerkmale

Saiten Haltezangen

Schwachpunkt bei günstigen Besaitungsmaschinen sind die Haltezangen. Generell sollten es immer Doppel-Haltezangen sein. Dabei befinden sich zwei gleiche Zangen auf der Basis die frei beweglich sind. Zwischen die Zangen wird die Saite festgeklemt und angezogen. Bei Maschinen mit schlechter Qualität nutzen sich die Zangen schnell ab und sind schon nach wenigen Besaitungsvorgängen defekt. Außerdem können Saiten beschädigt werden. Bei minderwertigen Haltezangen werden die Saiten nicht immer 100 %ig gleich festgehalten. Dadurch kommt es zu einer schlechten Besaitungsqualität.

Hochwertige Haltezangen haben unterschiedliche Beschichtungen: Diamant- oder Wolframcarbidschichten. Beides sind Verschleißschutzschichten mit hoher Härte. Die Diamantschichten dienen zudem der Reibreduzierung. Allerdings ist die Herstellung dieser Klemmen deutlich aufwendiger als bei Klemmen mit Wolframcarbidschichten

Rahmenfixierung

Beim Besaitungsprozess ist der Schlägerrahmen einer starken Belastung ausgesetzt. Daher ist die Rahmenfixierung sehr wichtig. Sie muss stabil sein und der Tennisschläger muss einfach zu befestigen sein. Ansonsten kann der Rahmen beschädigt werden. Die Rahmenfixierung sollte eine 6 Punkt Fixierung sein. Statt L, sollten es V-Mounts sein. So erfolgte eine besser Haltung des Rahmens und das Einfädeln läuft etwas schnell als mit den L-Mounts. Günstigere „Experimente“ führen nur nachträglich zu mehr Kosten.

Upgrademöglichkeiten

Bei einigen Besaitungsmaschinen können die Mittelhaltezangen durch besser ersetzt werden. Auch ist es möglich bei einer Hebelmaschine den Hebelmechanismus durch einen elektrischen Motor zu ersetzen. Es gibt viele Besaiter die ihre Maschine irgendwann mit Zangen von Gamma ergänzen, weil diese für sehr gute Qualität stehen. Das passiert sogar bei sehr teuren Maschinen.

Besaitungsmaschinen Empfehlungen

Ich stelle hier 4 Besaitungsmaschinen vor. Dabei habe ich bewusst die günstigen Maschinen unter 500 € nicht ausgewählt. Ein Anfänger kauft sich eine günstige Maschine für 400 € und verzweifelt dann bei den ersten Schlägern. Das Ergebnis ist schlecht und der Zeiteinsatz war erheblich. Dann besser etwas mehr ausgeben und dafür auch eine vernüftige Qualität erhalten.

Für Einsteiger: Die Gamma Progression 602 FC Pro

Eine Hebelmaschine mit 6 Punkt Fixierung und V-Mounts. Der Tennisschläger lässt sich einfach und fest fixieren. Die Besaitungshärte lässt sich an dem Hebel zwischen 4 und 41 kg einstellen. Der Aufspannkorb lässt sich 360 Grad drehen. Die Mittelzangen sind zweifach. Das Maschine hat für den Preis eine sehr gute Qualität. Mit knapp 12 kg ist sie außerdem mobil. Gamma gibt 5 Jahre Garantie. Das Werkzeug ist komplett dabei. Die Zangen können durch höherwertige mit Diamantpulverbeschichtung ersetzt werden. Außerdem gibt es einen Standfuß separat zu erwerben. Die Maschine kann nachträglich auf einen elektronischen Motor aufgerüstet werden.

Achtung. Diese Besaitungsmaschine hat ein Upgrade erhalten. Teilweise werden gebrauchte Maschinen angeboten, welche noch die alten L-Mounts haben.

Derzeit (28.08.18)  gibt es diese Besaitungsmaschine für ca. 599 € bei Tennispoint (→ Link*). Bei Amazon ist die Maschine etwas teurer (ca. 650 € → Link ).

Die Mittelklasse (mechanisch): Gamma Progression X-ST

Besaitungsmaschinen Gamma Progression X-ST
Die Qualität ist für den Preis überragend. Alles passt zusammen und fühlt sich wertig an. Diet X-ST ist mit 20 kg allerdings auch nicht so mobil wie die 602 FC Pro.

Auch diese Maschine hat ein Upgrade erhalten. V-Mounts, statt der alten L-Mounts. Dazu gibt es hier die diamantbeschichtete Haltezangen (2-fach). Im Bereich der Zangen geht es eigentlich schon nicht mehr besser. Um das Ansetzen der Zangen zu erleichert, hat die X-ST eine kurvige Zangenführung um die Zangen eingebaut. Der Aufspannkorb lässt sich 360 Grad drehen.

Die Bespannungshärte kann mit 0,5 er Schritten zwischen 5 und 41 kg eingestellt werden. Gespannt wird mit der Kurbel, welche sich nur so lange drehen lässt bis das eingestellte Gewicht erreicht wurde. Eine genaue Arbeit ist hier also ohne größeres Geschick möglich. Dazu kommen 5 Jahre Garantie von Gamma. Das Werkzeug ist komplett dabei.

Wer eine hochwertige mechanische Maschine zu einem akzeptablen Preis sucht ist hier richtig!

Achtung: Auch hier werden noch die alten Versionen gebraucht verkauft. Daher am besten über den Webshop von Gamma bei Amazon bestellen.

Die Gamma Progression X-ST kostet bei Amazon ca. 980 € (→ Link*).

Die Mittelklasse (elektrisch): Premium Stringer 8700 Elektro

Die Besaitungshärte kann in 0,5 er Schritten zwischen 5 und 35 kg eingestellt werden. Es wurde ein Sechspunkte Fixierung verbaut. Auf dem Display werden lediglich 3 Zahlen (inkl. Komma) angezeigt. Mit einem Tastendruck kann die Besaitungshärte individuell eingestellt werden. Die Bedienung ist also sehr simpel. Die Zangen sind gut und solide verarbeitet. Durch die Dual-Action-Saitenklemmen (was für ein Name!) können verschiedenste Saitenarten fixiert werden. Besonders bei Hybridsaiten ist das ein Vorteil.

Generell macht man hier nichts falsch. Das Gerät ist gut verarbeitet und einfach zu bedienen. Im Vergleich zur Progression X-ST sind die mechanischen Teil natürlich etwas schlechter. Irgendwo muss der Preis ja herkommen. Ein Vorspannen der Saite ist hier nicht möglich. Das gibt es nur bei teureren elektronischen Besaitungsmaschine. Die Garantie liegt bei 5 Jahren für die Mechanik und 2 Jahren auf die Zangen und die Elektronik.

Der Einstieg in die elektronische Welt kostet (Stand 03.12.18) bei centercourt.de ca. 800 €  (→ Link*).

Für angehende Profibesaiter: Gamma X-ELS (elektronisch)


Diese Maschine ist etwas günstiger als z.B. die Polyfibre PF-500. Gamma gibt dennoch 5 Jahre (statt 3) Garantie. Die X-ELS bietet ein paar Details für Leute die noch ein paar Prozent mehr aus ihrer Bespannung rauskitzeln wollen. Generell ist die Gamma von den Materialen hochwertig und bei der Mechanik mit der X-ST vergleichbar oder gleich. Der eigentliche Text über die X-ST gilt also auch für die X-ELS.  Hier der Link zu Amazon, wo es die Maschine für ca. 1.600 € gibt (→ Link).

Vorspannen mit 10 % oder 20 %

Zughärte 5 bis 40 kg

Linearer Zug

0,1 kg Schritte

9 Memory Funktionen (cross und main Strings)

V-Mounts

Für einen Knoten wird der Zug erhöht

Weiterführende Informationen zu normalen Saiten und Hybridsaiten gibt es hier.

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